Combahn-Viertel

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Häuser im Combahnviertel in Beuel
Häuser im Beueler Combahnviertel

Das Combahnviertel liegt im Bonner Stadtteil Beuel nördlich der Auffahrt zur Kennedybrücke in einem Areal, das durch den Konrad-Adenauer-Platz, die Sankt Augustiner Straße (B 56), den Bröltalbahnweg und das Rheinufer (unter Einbeziehung des ehemaligen Bröltalbahnhofs) begrenzt wird.

Ursprünglich war das Dorf Combahn bis ins 19. Jahrhundert hinein ein kleines eigenständiges Dorf am Rhein nördlich von Beuel. Heute gehört das Gebiet zum Stadtteil Beuel-Mitte. Combahn bestand ursprünglich aus zwei bebauten Flächen. Die eine lag am Rheinufer, um die heutige Rheinaustraße, die andere südöstlich davon auf Höhe der heutigen Friedrich-Breuer-Straße, also in einem Gebiet, das heute zum Zentrum Beuels gehört.

Stuckfassaden mit farblich gestalteten Bordüren und Skulpturen stehen heute neben Häusern aus den Nachkriegsjahren und modernen Bauten. Die alten Bürgerhäuser sind ein Spiegelbild vergangener Jahre, wobei rund 40 Prozent der heutigen Häuser vor 1918 entstanden sind.

Die städtebauliche Grundstruktur im Viertel ist bis in die heutige Zeit erhalten geblieben und die Bebauung kontinuierlich weiterentwickelt worden.

Geschichte

Häuserzeile im Beueler Combahnviertel

Die alte Siedlung, 1343 erstmals als „Cumban“ erwähnt, reichte im Süden bis zur heutigen Siegfried-Leopold- und Oberen Wilhelmstraße, mit Siedlungsschwerpunkt vom Beueler Bahnhöfchen bis zur Sankt Augustiner-Straße. Combahn (offenbar zusammengesetzt aus „Gumme“ = Senke und „Bahn“ = Aufschüttung) gehörte einst zum kurkölnischen Vilich, das südlichere Beuel dagegen zum Amt Löwenburg. Dass Combahn keine Häuser aus der Zeit vor 1784 mehr aufweisen kann, hängt mit dem katastrophalen Hochwasser jenes Jahres zusammen, dem sämtliche Gebäude zum Opfer gefallen waren. 1892 wurde ein nur ansatzweise wieder aufgebautes Combahn nach Beuel eingemeindet.

Bau der Rheinbrücke:

Kennedybrücke auf Beueler Seite - in Richtung Bonn

Mit dem Bau der ersten Rheinbrücke (1898), die Bonn mit Beuel verband, änderte sich alles schlagartig: Plötzlich war die bis dato „Schäl Sick“ als stadtnahes Wohngebiet gefragt.

Etwa 40 Prozent der heutigen Häuser im Combahnviertel wurden vor 1918 gebaut, bis 1938 folgte der Ausbau des Rechtecks Von-Sandt-Straße, Combahnstraße und Rheindorfer Straße. In das entstehende Wohngebiet zogen Vertreter des gehobenen Bürgertums - Kaufleute, Ärzte, Beamte, Immobilienhändler. Geplant hatte das alles ein gewisser Stadtplaner Josef Stübben, der den Auftrag hatte, das gesamte Areal neu zu ordnen. Deshalb sind Straßenblocks mit überwiegend einheitlichen Fassadentypen und rückseitigen Gärten immer noch charakteristisch für das Combahn-Viertel. Hier finden sich noch viele Gründerzeit-Villen mit schmucken Erkern und Grünanlagen.

Bröltalbahn:

Bahnhöfchen am Beueler Rheinufer
Ehemaliger Schienenstrang der Bröltalbahn am Beueler Rheinufer
Historisches Gebäude in der Rheinaustraße

Bereits 1891 wurde ein Endbahnhof der Bröltalbahn im Combahnviertel errichtet. Nahe am Rhein entstand der westlichste Bahnhof der Bröltalbahn, im Volksmund „Bahnhöffje“ genannt, als wichtiger Umschlagplatz der ältesten Schmalspurbahn Deutschlands. Von Beuel aus wurden die Güter auf rheinische Binnenschiffe verladen, etwa Eisenerz und Basalt. Schon 1967 wurde der Betrieb der Eisenbahn stillgelegt. Das ehemalige Bahnhofsgebäude dient heute als Gaststätte.

Denkmalbereich:

Das Combahnviertel soll aufgrund seiner historischen Bedeutung als Denkmalbereich ausgewiesen werden. Um 1900 ist das Gebiet des heutigen Combahnviertels auf Basis eines von Hermann Joseph Stübben und Karl Huppertz entwickelten Bebauungsplans angelegt worden. Das Gebiet bezeugt, dass durch die im Zuge der Industrialisierung rechtsrheinisch rasch ansteigende Bevölkerungszahl die Ausweisung neuer Wohngebiete notwendig wurde. Es steht hierbei mit seiner historischen und jüngeren Bausubstanz für die Anlage eines Viertels für das gehobene Bürgertum um die Jahrhundertwende (vom 19. zum 20.Jahrhundert) sowie für dessen gelungene städtebauliche Fortschreibung bis in die Gegenwart.

Der Bonner Stadtrat hatte die Erarbeitung der Denkmalbereichssatzung für das Combahnviertel bereits im Juni 2021 beschlossen. Allerdings haben sich mit der Novellierung des Denkmalschutzgesetzes vom 13. April 2022 Änderungen in Bezug auf das Aufstellungsverfahren ergeben. Die Änderung des Denkmalschutzgesetzes NRW fiel der Stadt Bonn aber offenbar zu spät auf. Daher ist für eine rechtssichere Aufstellung der Satzung das gesamte formelle Verfahren erneut auf Grundlage der aktuellen gesetzlichen Regelungen durchzuführen. Die Bundesstadt Bonn wird das Verfahren für eine Denkmalbereichssatzung für das Combahnviertel neu beginnen. Einen entsprechenden Beschluss hat der Stadtrat am 14. März 2024 gefasst.

Gierponte

Hinweisschild am Radweg Rheinschiene

Die erste Gierfähre (Gierponte) aus Eisen wurde am 7. August 1886 von der "Bonn-Beueler-Fähr-Actien-Gesellschaft" in Betrieb genommen. Diese Gierponte verkehrte zwischen der Josefstraße in Bonn und der Beueler Anlegestelle am heutigen Weg „An der Gierponte“ am Beueler Rheinufer im Bereich Rheinaustraße/ Combahnstraße.

Mit der Einweihung der ersten festen Rheinbrücke in Bonn im Jahr 1898 gingen die alten Fährrechte auf die Stadt Bonn über. Die Fährfamilien, die ihre Existenz durch den Bau der Rheinbrücke verloren hatten, erhielten eine Abfindung.

Mehlemsches Haus

Mehlemsches Haus an der Rheinaustraße

Auf dem Gelände der Beueler Schanze und nahe dem Rheinufer baute die Familie des Fährmeisters Franz Joseph Heinrich Mehlem im Jahr 1785 das spätbarocke Haus Mehlem. Ein Vorgängerbau hatte ein katastrophales Hochwasser nicht überlebt. Mit den beiden Toreinfahrten beherrschte das repräsentative Gebäude lange Zeit die Rheinpanorama von Beuel. Zum herrschaftlichen Haus gehörte ein rückseitig angelegter Park.

Das erhaltene spätbarocke Hauptgebäude wird seit 1979 von der Musikschule der Stadt Bonn genutzt.

siehe auch

Café Miss Minz im Beueler Combahnviertel
Rheinpromenade am Bahnhöfchen

Wohnen im Combahnviertel

Hinweise am Fahrradweg

Das Beueler Zentrum befindet sich in unmittelbarer Nähe, ebenso das Rheinufer, das zu Spaziergängen und zum Radfahren einlädt.

Im Beueler Zentrum befinden sich auch zahlreiche Geschäfte des täglichen Bedarfs und gastronomische Betriebe auch unmittelbar vor Ort.

Die Kennedy Brücke liegt etwa 5 Minuten entfernt, von dort kann das Bonner Stadtzentrum fußläufig erreicht werden.

Verkehrsanbindungen des ÖPNV nach Bonn und nach Siegburg bestehen insbesondere am Konrad Adenauer - Platz.

Weblinks und Quellen