An­na Schu­ma­cher, genannt Aennchen (* 22. Januar 1860 in Godesberg; † 26. Februar 1935 in Bad Godesberg) war zur Zeit des Kai­ser­reichs eine weit über die Stadt hinaus bekannte Go­des­ber­ger Gast­wir­tin, die in zahl­rei­chen Ge­dich­ten und Lie­dern be­sun­gen wird.

Gasthaus Zur Lindenwirtin in Bad Godesberg

Im Jahr 1925 wurde sie Ehrenbürgerin von Godesberg.

Die „Lindenwirtin“ liegt auf dem Burgfriedhof begraben.

Gasthaus „Zur Lindenwirtin“

Aennchen Schumacher übernahm nach dem Tod des Vaters schon als 18-jähriges Mädchen dessen Gasthof, dem sie 1891 den Namen „Zur Lindenwirtin“ gab und den sie zu einem der bekanntesten Studentenlokale im Rheinland machte.

Das Lokal der „Lindenwirtin Aennchen“ wurde nicht zuletzt durch das Trinklied „Keinen Tropfen im Becher mehr“ über die Grenzen Bad Godesbergs hinaus bekannt.

Zur Lindenwirtin

„Wisst Ihr, wer die Wirtin war,
schwarz das Auge, schwarz das Haar?
Aennchen war’s, die Feine.
Wisst Ihr, wo die Linde stand,
jedem Burschen wohlbekannt? Zu Godesberg am Rheine.“

Schöner könnte dieses Büchlein nicht enden als mit Aennchen Schumacher, der „Lindenwirtin“. Sie ist und bleibt die wohl meistbesungene Gastwirtin Deutschlands, wenn nicht gar der Welt. Sie wollte eigentlich Lehrerin werden, musste jedoch, nach dem Tod des Vaters, im Alter von 18 Jahren dessen „Gasthof zum Godesberg“ übernehmen. Ihr rheinischer Frohsinn, ihre Musikalität und ihre liebenswerte Autorität sprach sich schnell unter den Bonner Studenten (darunter viele königlicher oder sonstiger adeliger Abstammung) herum. Bis zu 400 Studenten kehrten bei ihr pro Abend ein. Den Beinamen „Lindenwirtin“ verdankte sie einem damals populären Studentenlied – und eine Linde stand auch noch vor der Tür. Aennchen Schumacher, die selber gerne sang, sammelte die Lieder der Burschenschaften und brachte sie als Büchlein („Kleines Kommersbuch“) heraus. Aennchens Popularität war so groß, dass sie an ihrem 75. Geburtstag über 5 000 Glückwünsche aus aller Welt erhielt. Als Adresse reichte meistens „Aennchen, Deutschland“. Wie bekannt sie wirklich war, zeigt eine Postkarte kaiserlicher Offiziere aus dem chinesischen Kiautschou aus dem Jahre 1902. Im Adressfeld stand nur: „An n – Deutschland“. Ein kleines „n“ ist (nicht nur) auf rheinisch ein „än-chen“. Die wegen ihrer Kürze rekordverdächtige Postkarte reiste um den halben Erdball – und kam zielsicher an. 1935, kurz vor ihrem Tod, wurde Aennchen Schumacher von der damals noch selbstständigen Stadt Bad Godesberg mit der Ehrenbürgerschaft geehrt. Nach ihr sind heute der Aennchenplatz und die Aennchenstraße benannt.

  • Adresse: Zur Lindenwirtin Aennchen, Aennchenplatz 2, 53173 Bonn

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